Der Relative Strength Index (RSI) ist ein technischer Indikator, der entwickelt wurde, um die Stärke oder Schwäche eines Vermögenswertes über eine bestimmte Zeitspanne zu messen.
Ursprünglich von J. Welles Wilder entwickelt, ist der RSI besonders hilfreich, um überkaufte oder überverkaufte Marktbedingungen zu identifizieren und mögliche Trendwenden frühzeitig zu erkennen.
Im Wesentlichen handelt es sich beim RSI um einen Oszillator, der die aktuelle Preisbewegung mit vergangenen Entwicklungen vergleicht und daraus Tendenzen für zukünftige Bewegungen ableitet.
Der RSI bewegt sich auf einer Skala von 0 bis 100 und wird häufig über einen Zeitraum von 14 Tagen berechnet.
Ein Wert über 70 zeigt dabei eine „überkaufte“ Marktsituation an, was auf eine bevorstehende Korrektur oder einen Trendwechsel hinweisen kann.
Ein Wert unter 30 bedeutet dagegen eine „überverkaufte“ Lage, was oft als Kaufsignal betrachtet wird.
Die Berechnung des RSI folgt einer einfachen Formel:
Dabei steht RS für das Verhältnis des Durchschnitts der „Up“-Tage zur Anzahl der „Down“-Tage innerhalb des Betrachtungszeitraums.
Beispiel: Wenn der RSI für einen 14-Tages-Zeitraum berechnet wird und die Tage mehrheitlich positive Bewegungen zeigen, steigt der RSI-Wert und nähert sich der Überkauft-Zone.
Der RSI ist vielseitig einsetzbar und kann in verschiedenen Märkten und für unterschiedliche Strategien angewendet werden.
Er eignet sich sowohl für langfristige als auch für kurzfristige Entscheidungen und ist in nahezu jeder Charting-Software als Standardindikator verfügbar.
Der RSI kann zur Bestätigung von Trends, zur Identifikation von Trendumkehrungen und zur Filterung von Fehlsignalen eingesetzt werden.
Ein RSI-Wert unter 30 deutet auf einen überverkauften Zustand hin, der oft als Kaufsignal interpretiert wird.
Trader könnten hier nach einer Bestätigung im Preisverlauf suchen und dann eine Position eröffnen.
Ein RSI-Wert über 70 signalisiert eine überkaufte Situation, was ein potenzielles Verkaufssignal darstellen kann.
Auch hier wird häufig auf eine Bestätigung durch andere Indikatoren oder eine Kurswende gewartet.
Eine Divergenz tritt auf, wenn sich der Preis eines Vermögenswerts in die entgegengesetzte Richtung zum RSI bewegt.
Es gibt zwei Arten von Divergenzen:
Divergenzen können besonders nützlich sein, um frühzeitig Wenden im Markt zu identifizieren und sich vor überhitzten Marktbedingungen zu schützen.
Der RSI-Indikator kann in unterschiedlichen Zeitrahmen eingesetzt werden, je nach Strategie und Marktsituation:
Es gibt verschiedene Trading-Strategien, die auf den Signalen des RSI aufbauen:
Die klassische 70/30-Strategie basiert darauf, dass man bei einem RSI-Wert unter 30 kauft und bei einem RSI-Wert über 70 verkauft.
Diese einfache Strategie ist ideal für Einsteiger und eignet sich besonders gut in Märkten mit klaren Trendmustern.
Eine weitere RSI-Strategie besteht darin, den RSI-Crossing-Level bei 50 als Signal zu betrachten.
Ein RSI-Anstieg über 50 signalisiert eine mögliche Kaufgelegenheit, während ein Abfall unter 50 auf eine Verkaufsgelegenheit hinweist.
Diese Methode hilft insbesondere, kurzfristige Momentum-Änderungen zu erkennen und von diesen zu profitieren.
Ein nützliches Tool für fortgeschrittene Trader ist die Analyse des RSI auf mehreren Zeitebenen.
Dies hilft, die Signale im übergeordneten Trend zu validieren.
Beispielsweise könnte man in einem Tageschart nach RSI-Signalen suchen, um den langfristigen Trend zu bestätigen, während man im Stundenchart auf detaillierte Einstiegs- und Ausstiegssignale achtet.
Der RSI funktioniert am besten in Kombination mit anderen technischen Indikatoren. Dies erhöht die Genauigkeit und hilft, Fehlsignale zu vermeiden.
Ein Beispiel wäre, dass ein RSI über 70 zusammen mit einem über den Bollinger Bändern liegenden Kurs einen überkauften Zustand bestätigt und ein Verkaufssignal verstärkt.
Der RSI ist ein beliebter und vielseitiger Indikator, hat jedoch auch seine Einschränkungen. Hier sind einige Vor- und Nachteile:
Vorteile:
Einschränkungen:
Um das Verständnis für den RSI-Indikator zu vertiefen, betrachten wir ein Beispiel eines Trading-Setups mit dem RSI.
Beispiel: Angenommen, der RSI auf dem Tageschart zeigt einen Wert über 70 an, was auf einen überkauften Markt hindeutet.
Der Trader wartet auf eine Bestätigung, dass der Kurs von diesem Level abprallt, und beobachtet gleichzeitig den 50-Tages-gleitenden Durchschnitt als weiteren Bestätigungspunkt.
Sobald der Kurs unter diesen Durchschnitt fällt und der RSI ebenfalls abnimmt, eröffnet der Trader eine Short-Position.
Tipp: Nutze den RSI zusammen mit Chartmustern wie Doppelspitzen oder -böden, um die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Trendumkehr zu erhöhen.
Der Relative Strength Index ist ein unverzichtbares Werkzeug im technischen Trading und ermöglicht es Tradern, Trends zu bestätigen, potenzielle Trendumkehrungen zu identifizieren und bessere Kauf- oder Verkaufsentscheidungen zu treffen.
Seine Vielseitigkeit und Einfachheit machen ihn besonders für Einsteiger attraktiv, während fortgeschrittene Trader von der Kombination mit anderen Indikatoren profitieren können.
Durch regelmäßiges Üben und Testen kannst du den RSI optimal in deine Handelsstrategien integrieren und so fundierte Entscheidungen treffen.