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Korrelationen nutzen: Märkte und Assets im Zusammenspiel

Geschrieben von Volume Trader | Oct 9, 2024 1:39:02 PM
Die Finanzmärkte sind hochkomplex, und jede Anlageklasse bewegt sich selten isoliert. Vielmehr stehen viele Märkte und Assets in enger Wechselbeziehung zueinander.
 

Diese Beziehungen, die als Korrelationen bekannt sind, bieten Tradern wertvolle Einblicke, um die Märkte besser zu verstehen und fundierte Handelsentscheidungen zu treffen.

In diesem Artikel zeige ich dir, wie du Korrelationen zwischen Märkten und Assets gezieltfür dein Trading nutzen kannst, welche Arten von Korrelationen es gibt und wie du Risiken minimierst, indem du das Zusammenspiel der Märkte beachtest.

Was ist eine Korrelation?

Eine Korrelation beschreibt, wie zwei verschiedene Märkte oder Assets miteinander interagieren. Diese Interaktionen können entweder positiv, negativ oder neutral sein.

Sie helfen Tradern, vorherzusagen, wie sich ein Markt oder ein Asset verhält, wenn sich ein anderes bewegt.

  • Positive Korrelation: Zwei Märkte oder Assets bewegen sich in die gleiche Richtung. Ein Beispiel hierfür sind Rohöl und der kanadische Dollar, da Kanada als einer der größten Ölproduzenten stark von den Ölpreisen abhängig ist.



  • Negative Korrelation: Zwei Märkte oder Assets bewegen sich in entgegengesetzte Richtungen. Ein klassisches Beispiel ist die Korrelation zwischen Gold und dem US-Dollar – wenn der Dollar fällt, neigt Gold dazu, zu steigen, da es als sicherer Hafen betrachtet wird.

  • Neutrale Korrelation: Es gibt keine erkennbare Beziehung zwischen zwei Märkten oder Assets. Die Preisbewegungen erfolgen unabhängig voneinander.

Warum sind Korrelationen für Trader wichtig?

Die Berücksichtigung von Korrelationen bietet dir mehrere Vorteile:

  1. Bessere Handelsentscheidungen: Indem du die Korrelationen zwischen Märkten und Assets verstehst, kannst du besser abschätzen, wie sich ein bestimmter Markt in der Zukunft entwickeln könnte.

  2. Risikomanagement: Korrelationen helfen dir, Risiken in deinem Portfolio zu minimieren, indem du nicht ausschließlich auf Assets setzt, die sich gleich verhalten.

  3. Höhere Profitabilität: Wenn du verstehst, wie sich verschiedene Märkte gegenseitig beeinflussen, kannst du potenziell profitable Trades machen, indem du Marktbewegungen vorhersehbar machst.

Mehr dazu findest du in unserem Handbuch zum Risikomanagement.

Arten von Korrelationen im Trading

Es gibt verschiedene Arten von Korrelationen, die du in deinem Trading berücksichtigen solltest. Im Folgenden gehen wir auf die häufigsten ein.

1. Intermarkt-Korrelationen

Intermarkt-Korrelationen beziehen sich auf die Beziehung zwischen verschiedenen Märkten wie Aktien, Rohstoffen, Währungen und Anleihen.

Ein Beispiel für eine Intermarkt-Korrelation ist die Beziehung zwischen dem US-Dollar und Gold. Wenn der Dollar steigt, neigt Gold dazu, zu fallen, da Gold in US-Dollar gehandelt wird und somit teurer wird, wenn der Dollar stärker ist.

Ein weiteres Beispiel ist die Beziehung zwischen Anleihen und Aktien. Wenn die Zinsen steigen, werden Anleihen attraktiver, was oft zu einem Rückgang der Aktienmärkte führt, da Investoren ihr Geld von risikoreicheren Aktien in sichere Anleihen umschichten.

2. Intramarkt-Korrelationen

Intramarkt-Korrelationen beschreiben die Beziehung zwischen verschiedenen Assets innerhalb eines Marktes, wie z. B. den Aktien von Unternehmen aus dem gleichen Sektor.

Wenn du in verschiedene Unternehmen desselben Sektors investierst, kann es sein, dass sie sich sehr ähnlich verhalten, was zu einer höheren Abhängigkeit führt.

Beispiel: Aktien von Energiekonzernen wie ExxonMobil und Chevron zeigen häufig eine hohe positive Korrelation, da beide stark von den Rohölpreisen abhängig sind.

3. Währungs-Korrelationen

Im Devisenhandel sind Währungs-Korrelationen besonders nützlich. Einige Währungspaare bewegen sich oft synchron, während andere entgegengesetzte Bewegungen aufweisen.

  • Positive Währungs-Korrelationen: Ein bekanntes Beispiel ist die positive Korrelation zwischen dem EUR/USD und dem GBP/USD. Wenn der US-Dollar an Wert verliert, steigen oft beide Währungspaare, da der Euro und das britische Pfund gegen den Dollar an Wert gewinnen.



  • Negative Währungs-Korrelationen: Der USD/JPY und der EUR/USD zeigen oft eine negative Korrelation. Das bedeutet, dass, wenn der US-Dollar gegenüber dem japanischen Yen steigt, er oft gleichzeitig gegenüber dem Euro fällt.

Eine detaillierte Übersicht zu Währungs-Korrelationen findest du hier.

Wie du Korrelationen in deinem Trading nutzt

Nun, da wir die verschiedenen Arten von Korrelationen verstanden haben, stellt sich die Frage: Wie kannst du sie in deinem Trading gezielt einsetzen? Im Folgenden stelle ich dir einige Strategien vor, die dir helfen, Korrelationen erfolgreich zu nutzen.

1. Diversifizierung des Portfolios

Ein wesentlicher Vorteil der Berücksichtigung von Korrelationen ist die Möglichkeit, dein Portfolio besser zu diversifizieren.

Anstatt nur in positiv korrelierte Assets zu investieren, kannst du dein Risiko verringern, indem du Assets auswählst, die negativ korreliert sind.

Beispiel: Anstatt ausschließlich in Technologieaktien zu investieren, könntest du einen Teil deines Portfolios in Gold oder Anleihen investieren, um dein Risiko zu streuen. So bist du bei einem möglichen Abschwung der Technologiewerte besser abgesichert.

2. Paartrading-Strategie

Beim Paartrading geht es darum, zwei stark korrelierte Märkte oder Assets zu handeln. Dabei gehst du long in einem Asset und short im anderen, um von der Differenz in der Kursentwicklung zu profitieren.

Beispiel: Wenn der EUR/USD und der GBP/USD stark positiv korrelieren, könntest du bei einer erwarteten Veränderung der Korrelation eine Position im einen Währungspaar eröffnen und die entgegengesetzte im anderen.

So kannst du von der Divergenz zwischen den beiden Währungen profitieren.

3. Absicherung durch Korrelation

Wenn du Positionen in Märkten mit starker positiver Korrelation hast, kannst du das Risiko mindern, indem du in Märkte investierst, die negativ korreliert sind. So kannst du Verluste in einem Markt durch Gewinne in einem anderen kompensieren.

Beispiel: Du hast eine Position in einem Aktienindex und stellst fest, dass der Index stark mit den Ölpreisen korreliert. Du kannst eine Position in einem inversen Öl-ETF eingehen, um dich gegen fallende Aktienkurse abzusichern, falls der Ölpreis sinkt.

Risiken bei der Nutzung von Korrelationen

Obwohl Korrelationen ein mächtiges Werkzeug für Trader sind, gibt es auch Risiken, die du kennen solltest.

  1. Veränderliche Korrelationen: Korrelationen sind nicht in Stein gemeißelt. Sie können sich je nach Marktlage und wirtschaftlichen Entwicklungen ändern. Eine Korrelation, die heute stark ist, kann in einigen Wochen oder Monaten schwächer werden.

  2. Falsche Annahmen: Es ist wichtig, nicht blind darauf zu vertrauen, dass Korrelationen immer gleich bleiben. Makroökonomische Faktoren oder politische Ereignisse können plötzlich eine Marktveränderung bewirken und zuvor stabile Korrelationen aufbrechen.

Mehr Informationen zu den Risiken findest du in unserem Leitfaden zum Trading in volatilen Märkten.

 

Beispiele für Korrelationen und ihre Anwendung

Beispiele helfen dir, die Bedeutung von Korrelationen im Trading besser zu verstehen. Im Folgenden einige konkrete Situationen:

  1. Gold und der US-Dollar: Wenn der US-Dollar fällt, neigt der Goldpreis dazu zu steigen, da Gold in US-Dollar gehandelt wird und bei einem schwächeren Dollar mehr wert ist.

  2. Aktien und Anleihen: In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit verkaufen Anleger oft ihre Aktien und investieren in Anleihen. Dies führt dazu, dass Aktienkurse fallen, während die Anleihekurse steigen.

  3. Rohöl und der kanadische Dollar: Der kanadische Dollar ist stark an den Rohölpreis gebunden, da Kanada einer der größten Ölproduzenten der Welt ist. Wenn der Ölpreis steigt, wertet auch der kanadische Dollar in der Regel auf.

Fazit: Korrelationen als wertvolle Hilfsmittel

Korrelationen sind ein zentrales Konzept im Trading und bieten dir wertvolle Einblicke, wie verschiedene Märkte und Assets miteinander interagieren.

Wenn du diese Verbindungen verstehst, kannst du bessere Handelsentscheidungen treffen, dein Risiko streuen und profitablere Trading-Chancen nutzen.

Es ist jedoch wichtig, Korrelationen nicht als unveränderlich anzusehen und regelmäßig zu überprüfen, da sie sich mit den Marktbedingungen ändern können.

Mit einer durchdachten Strategie und einem klaren Verständnis der Korrelationen kannst du das Zusammenspiel der Märkte zu deinem Vorteil nutzen und deine Trading-Performance langfristig verbessern.

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