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Der Relative Strength Index (RSI): Ein starkes Tool fürs Trading!

Geschrieben von Jonathan Weidner | Jun 14, 2024 11:40:00 AM

Was ist RSI und wie funktioniert er? 

RSI steht für Relative Strength Index und ist ein wichtiges Instrument im Trading, mit dem man die Stärke und das Momentum eines Wertpapiers messen kann. Diese Kennzahl wurde von dem amerikanischen Ingenieur J. Welles Wilder Jr. im Jahr 1978 entwickelt und hat sich seitdem zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Trader auf der ganzen Welt entwickelt. Doch was genau ist RSI und wie funktioniert er?

Der Relative Strength Index ist ein sogenannter technischer Indikator, der in der technischen Analyse verwendet wird. Diese Analysemethode wird von Tradern genutzt, um Kursbewegungen von Wertpapieren vorherzusagen und entsprechende Handelsentscheidungen zu treffen. RSI ist dabei nur einer von vielen Indikatoren, die hierbei eine wichtige Rolle spielen.

In erster Linie dient der RSI dazu, die relative Stärke eines Wertpapiers zu messen. Dabei wird das Verhältnis zwischen den Auf- und Abwärtsbewegungen eines Kurses betrachtet. Die Idee dahinter ist, dass ein Wertpapier in einer starken Aufwärtsbewegung tendenziell mehr steigt als es fällt und vice versa. Der RSI misst also, wie stark oder schwach die Bullen (Käufer) im Vergleich zu den Bären (Verkäufer) sind.

Der RSI wird auf einer Skala von 0 bis 100 angegeben, wobei Werte über 70 als überkauft und Werte unter 30 als überverkauft gelten. Bei einer Überkauft-Situation wird davon ausgegangen, dass die Kurse in naher Zukunft wieder fallen könnten, da die Nachfrage zu hoch ist. Umgekehrt wird bei einer überverkauften Situation erwartet, dass die Kurse bald wieder steigen, da die Verkäufer übermäßig aktiv waren.

Neben diesen standardisierten Grenzwerten werden auch andere Werte als signalgebend angesehen. So gilt zum Beispiel ein Wert von 50 als neutrale Zone, in der das Wertpapier weder über- noch unterbewertet ist. Zudem können Divergenzen zwischen dem RSI und dem Kursverlauf auf eine Trendumkehr hindeuten.

Um den RSI zu berechnen, werden normalerweise die letzten 14 Kursbewegungen des Wertpapiers betrachtet. Dabei wird die durchschnittliche Stärke von Aufwärts- und Abwärtsbewegungen berechnet und in Prozent ausgedrückt. Diese Berechnung kann manuell durchgeführt werden oder mithilfe von Trading-Software automatisiert werden.

Der RSI ist ein vielseitiges Instrument, das von Tradern in verschiedenen Handelsstrategien eingesetzt wird. Er kann sowohl in kurzfristigen als auch langfristigen Handelsentscheidungen hilfreich sein und ist auf verschiedenen Märkten und für verschiedene Wertpapiere anwendbar.

Allerdings sollte beachtet werden, dass der RSI nicht allein für Handelsentscheidungen herangezogen werden sollte. Er sollte immer in Kombination mit anderen Analysen und Indikatoren genutzt werden, um ein fundiertes Urteil zu treffen.

Warum ist RSI ein wichtiger Indikator für Trader? 

1. Identifikation von Überkauft- und Überverkauft-Situationen

Ein Überkaufzustand tritt auf, wenn der RSI Wert über 70 liegt und ein überverkaufer Zustand, wenn der Wert unter 30 liegt. Dies bedeutet, dass der Kurs in kürzester Zeit deutlich gestiegen oder gefallen ist und somit eine Korrektur wahrscheinlich ist. Trader können dies nutzen, um mögliche Umkehrpunkte oder Trendwechsel zu identifizieren und entsprechend zu handeln.

2. Verifizierung von Trendlinien

Indem der RSI mit Trendlinien verglichen wird, können Trader die Stärke eines Trends bestimmen. Wenn die Kursbewegung über einer Aufwärtstrendlinie liegt und der RSI über 50 liegt, deutet dies auf eine starke Aufwärtsbewegung hin. Umgekehrt, wenn die Kursbewegung unter einer Abwärtstrendlinie liegt und der RSI unter 50 liegt, kann dies auf eine Abwärtsbewegung hindeuten.

3. Bestätigung von Divergenzen

Eine Divergenz tritt auf, wenn der Kurs in eine Richtung geht, während der RSI in die andere Richtung geht. Dies kann ein Hinweis auf eine mögliche Trendumkehr sein. Wenn beispielsweise der Kurs einen höheren Hoch erreicht, während der RSI einen niedrigeren Hoch erreicht, kann dies auf eine Abwärtsdynamik hinweisen.

4. Unterstützung bei der Positionsgröße und Platzierung von Stop-Loss-Orders

Der RSI kann auch bei der Bestimmung der Positionsgröße und Platzierung von Stop-Loss-Orders helfen. Wenn der RSI beispielsweise einen überverkauften Zustand anzeigt, kann dies auf eine bevorstehende Aufwärtsbewegung hindeuten. Ein Trader könnte daher eine größere Position eingehen und einen Stop-Loss unter dem Tiefststand des überverkauften Bereichs setzen.

5. Anpassung an verschiedene Märkte und Zeitspannen

Ein weiterer Vorteil des RSI ist, dass er auf verschiedene Märkte und Zeitspannen angewendet werden kann. Ob Aktien, Devisen oder Rohstoffe, der RSI kann bei allen Handelsinstrumenten zum Einsatz kommen. Zudem lässt er sich auch auf unterschiedliche Zeitspannen anpassen, was besonders für Swing- und Daytrader wichtig ist.

Die Bedeutung der RSI-Einstellungen für eine erfolgreiche Handelsstrategie 

Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, was der RSI eigentlich ist und wie er funktioniert. Der RSI bewegt sich auf einer Skala von 0 bis 100 und zeigt an, ob eine Aktie überkauft oder überverkauft ist. Ein Wert über 70 wird als überkauft betrachtet, während ein Wert unter 30 als überverkauft gilt.

Dies bedeutet, dass eine Aktie, die über einen längeren Zeitraum hinweg einen RSI-Wert über 70 aufweist, möglicherweise in eine Korrekturphase eintreten wird, während eine Aktie mit einem RSI-Wert unter 30 eine mögliche Kaufgelegenheit darstellen könnte.

Die RSI-Einstellungen können je nach Marktkonditionen und Handelsstrategie angepasst werden. Die Standard-Einstellung für den RSI beträgt 14 Perioden, dies bedeutet, dass der Indikator die Rendite der letzten 14 Perioden (in der Regel Tage oder Wochen) vergleicht.

Wenn Sie jedoch ein kurzfristiger Trader sind, möchten Sie möglicherweise einen kürzeren Zeitraum wählen, um schneller auf mögliche Marktveränderungen zu reagieren. Auf der anderen Seite, wenn Sie längerfristige Positionen halten, könnte es sinnvoll sein, einen längeren Zeitraum von 21 oder sogar 28 Perioden zu verwenden, um die Trends auf dem Markt besser zu erfassen.

Darüber hinaus ist es wichtig, den RSI in Kombination mit anderen Indikatoren oder Analysemethoden zu verwenden. Die Verwendung des RSI als alleiniger Indikator könnte zu falschen Signalen führen, da er aufgrund von übermäßiger Volatilität oder kurzfristiger Preisbewegungen überkauft oder überverkauft erscheinen könnte.

Eine Kombination mit anderen technischen Indikatoren wie beispielsweise dem Moving Average kann dabei helfen, bestätigende Signale zu erhalten. So könnte ein Überschneiden des RSI mit dem Moving Average als Kauf- oder Verkaufssignal dienen. Auch die Analyse von Volumendaten, Unterstützungs- und Widerstandszonen sowie Chartmustern kann dazu beitragen, die RSI-Signale zu bestätigen.

Neben der Verwendung von RSI-Einstellungen in ihrer reinen Form, können Trader auch verschiedene Strategien anwenden, die auf dem RSI basieren. Eine gängige Strategie ist beispielsweise der RSI-Divergenz-Handel, bei dem man auf mögliche Trendwenden achtet, die durch eine Divergenz zwischen dem Kursverlauf und dem RSI angezeigt werden.

Tipps zur optimalen Nutzung von RSI in deinem Trading 

1. Verstehe den RSI und seine Signale

Bevor du mit dem Trading mit RSI beginnst, ist es wichtig, den Indikator und seine Signale zu verstehen. Wie oben erwähnt: Der RSI bewegt sich in einer Skala von 0 bis 100 und ein Wert über 70 wird als überkauft angesehen, während ein Wert unter 30 als überverkauft gilt.

Überkaufte Bedingungen deuten möglicherweise auf eine bevorstehende Korrektur hin, während überverkaufte Bedingungen darauf hindeuten können, dass der Markt überverkauft ist und eine Umkehrung bevorstehen könnte. Es ist wichtig zu beachten, dass RSI nicht allein verwendet werden sollte, sondern in Kombination mit anderen technischen Analysewerkzeugen.

2. Nutze RSI als Bestätigung

Der RSI kann als Bestätigung für andere Indikatoren oder Handelsstrategien dienen. Zum Beispiel, wenn du eine Trendlinie oder ein Moving Average verwendest, kannst du den RSI verwenden, um zu sehen, ob der Markt überkauft oder überverkauft ist, bevor du deine Trades platziert. Wenn der RSI zusammen mit anderen Indikatoren die gleiche Richtung anzeigt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Trades.

3. Verwende RSI Divergenzen

Eine Divergenz im RSI kann ein starkes Signal für eine bevorstehende Trendumkehr sein. Eine bullische Divergenz tritt auf, wenn der Preis niedrigere Tiefs erreicht, während der RSI höhere Tiefs erreicht. Eine bärische Divergenz tritt auf, wenn der Preis höhere Hochs erreicht, während der RSI niedrigere Hochs erreicht. Diese Divergenzen können darauf hindeuten, dass ein Trend schwächer wird und eine Umkehr bevorstehen könnte.

4. Verwende RSI in unterschiedlichen Zeitrahmen

Es ist immer wichtig, den Markt aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Du kannst den RSI auf verschiedenen Zeitrahmen verwenden, um ein Gesamtbild des Marktes zu erhalten. Zum Beispiel kann ein überkaufter RSI auf dem 1-Stunden-Chart darauf hindeuten, dass es Zeit für eine Abwärtsbewegung ist, während ein überverkaufter RSI auf dem 1-Tages-Chart darauf hindeuten könnte, dass der Markt überverkauft ist und eine Umkehrung bevorstehen könnte.

5. Verwende RSI nicht in stark trendenden Märkten

Der RSI wurde entwickelt, um in Seitwärtsmärkten zu arbeiten, in denen der Preis sich in einem bestimmten Bereich bewegt. In stark trendenden Märkten kann der RSI überkauft oder überverkauft bleiben und die Signale können fehlerhaft sein. Es ist wichtig, den RSI in Kombination mit anderen Indikatoren zu verwenden, um solche Situationen zu vermeiden.

6. Vermeide zu häufiges Trading basierend auf RSI

Der RSI kann dazu neigen, häufige Signale zu generieren, was zu übermäßigem Trading führen kann. Es ist wichtig, nicht jedem Signal zu folgen, sondern die Ergebnisse in Verbindung mit anderen Indikatoren und Faktoren zu betrachten, bevor man eine Trading-Entscheidung trifft.

7. Passt den Zeitraum des RSI für dein Trading an

Der Standardzeitraum für RSI beträgt 14 Perioden, aber es gibt keine richtige Antwort auf die Frage, welcher Zeitraum der beste ist. Verschiedene Zeiträume können unterschiedliche Signale erzeugen und es ist wichtig, den Zeitraum anzupassen, der am besten zu deiner Trading-Strategie und dem gehandelten Markt passt.

Welche Märkte eignen sich am besten für den Einsatz von RSI? 

1. Aktienmarkt

Der Aktienmarkt ist einer der beliebtesten Märkte für den Handel mit RSI-Indikatoren. Die Preisschwankungen von Aktien werden häufig von Faktoren wie Unternehmensnachrichten, wirtschaftlichen Entwicklungen und geopolitischen Ereignissen beeinflusst. Dadurch entstehen oft überkaufte oder überverkaufte Situationen, die der RSI effektiv erkennen kann. Trader können den RSI nutzen, um den optimalen Zeitpunkt für den Kauf oder Verkauf von Aktien zu bestimmen.

2. Devisenmarkt

Der Devisenmarkt ist ebenfalls sehr beliebt bei RSI-Händlern. Da Währungspaare oft hohen Volatilitätsphasen ausgesetzt sind, kann der RSI helfen, überkaufte oder überverkaufte Bereiche zu identifizieren. Aufgrund der hohen Liquidität und des 24-Stunden-Handels können Trader auf dem Forex-Markt von schnelllebigen Marktbewegungen profitieren.

3. Rohstoffmarkt

Der Handel mit Rohstoffen wie Gold, Öl oder Getreide bietet ebenfalls viele Möglichkeiten für den Einsatz von RSI. Rohstoffpreise reagieren oft empfindlich auf geopolitische Spannungen, Naturkatastrophen und Angebot- und Nachfrageveränderungen, was zu überkauften oder überverkauften Märkten führen kann. Der RSI ist ein hilfreiches Instrument, um solche Trendumkehrungen zu erkennen und profitables Handeln zu ermöglichen.

4. Kryptowährungsmarkt

In den letzten Jahren ist der Handel mit Kryptowährungen immer beliebter geworden. Der RSI ist in diesem Markt besonders nützlich, da Kryptowährungen häufig hohen Schwankungen ausgesetzt sind und es schwierig sein kann, den optimalen Ein- und Ausstiegspunkt zu bestimmen. Der RSI kann hier helfen, die Volatilität zu nutzen und überkaufte oder überverkaufte Bereiche zu identifizieren.

Fazit: Der RSI ist ein vielseitiges Werkzeug, das in verschiedenen Märkten eingesetzt werden kann. Trader können von seiner Fähigkeit profitieren, überkaufte und überverkaufte Bereiche zu erkennen und damit mögliche Trendumkehrungen vorherzusagen. Jedoch sollte der RSI nicht als alleiniges Entscheidungskriterium genutzt werden, sondern immer in Kombination mit anderen Indikatoren und Strategien.

Es ist wichtig zu beachten, dass der RSI nicht immer zuverlässig ist und auch falsche Signale geben kann. Daher ist eine gründliche Marktanalyse und ein gesundes Risikomanagement unerlässlich, um ein erfolgreiches Trading zu gewährleisten. Zudem sollte der RSI ständig angepasst und optimiert werden, um den individuellen Handelsstil und Marktbedingungen anzupassen.

RSI – Ein wertvolles Werkzeug für jede Handelsstrategie

Insgesamt ist der Relative Strength Index ein äußerst wertvolles Werkzeug in jeder Handelsstrategie. Er kann nicht nur helfen, überkaufte und überverkaufte Marktbedingungen zu identifizieren, sondern auch als Frühindikator für Trendumkehrungen und zur Bestimmung von Unterstützungs- und Widerstandszonen dienen.

Händler sollten jedoch immer bedenken, dass der RSI nur ein Werkzeug in ihrer Toolbox ist und nicht als alleiniger Indikator für ihre Handelsentscheidungen verwendet werden sollte. Eine Kombination aus verschiedenen Indikatoren und einem fundierten Risikomanagement ist der Schlüssel zum erfolgreichen Handel.

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