Gaps im Trading: Arten, Bedeutung und Handelsstrategien

Im Trading stoßen Händler immer wieder auf sogenannte Gaps – Kurslücken, die entstehen, wenn der Preis eines Assets plötzlich nach oben oder unten springt, ohne dass es dazwischen gehandelte Kurse gibt.

Diese Gaps können Chancen, aber auch Risiken mit sich bringen und sollten in einer umfassenden Handelsstrategie berücksichtigt werden.

 

Doch was sind Gaps genau? Welche Arten von Gaps gibt es? Und wie lassen sich Gaps erfolgreich handeln?

In diesem Artikel werden wir dir die verschiedenen Arten von Gaps, ihre Bedeutung für den Markt sowie effektive Handelsstrategien näherbringen, damit du Gaps gezielt in deine Tradingstrategie integrieren kannst.


Was sind Gaps im Trading?

Ein Gap entsteht, wenn der Preis eines Assets – wie Aktien, Rohstoffe oder Währungen – von einem Kursniveau auf ein anderes springt, ohne dass zwischen diesen beiden Kursniveaus ein Handel stattgefunden hat.

Das bedeutet, dass eine Kurslücke entsteht, die im Chart als Unterbrechung sichtbar wird.

Es sind 4 Männer zu erkennen. 3 sitzen an Monitoren und einer steht in der Mitte und erklärt etwas. Auf den Monitoren sind Kursverläufe zu erkennen

Gaps treten in der Regel dann auf, wenn es außerhalb der Handelszeiten zu wichtigen Nachrichten oder Ereignissen kommt, die eine starke Marktbewegung auslösen.

Am häufigsten sind sie in Märkten mit festen Handelszeiten, wie dem Aktienmarkt, zu beobachten, können aber auch in anderen Märkten wie dem Devisenhandel vorkommen.


Die verschiedenen Arten von Gaps

Es gibt mehrere Arten von Gaps, die alle unterschiedliche Bedeutungen und Auswirkungen auf den Markt haben können. Die wichtigsten Gap-Arten sind:

1. Common Gap (Gewöhnliches Gap)

Das Common Gap, auch bekannt als „Handelslücke“, tritt häufig auf und hat oft keine langfristige Bedeutung.

Es entsteht meist in ruhigen Marktphasen, wenn der Preis aufgrund geringer olatilität oder mangelnder Liquidität leicht nach oben oder unten springt.

  • Beispiel: Ein Aktienkurs springt am nächsten Morgen um ein paar Cent, ohne dass ein signifikantes Ereignis vorausgegangen ist. Dieses Gap wird oft schnell geschlossen, da der Markt dazu neigt, solche kleinen Lücken zu füllen.

2. Breakaway Gap

Das Breakaway Gap ist ein Zeichen für eine starke Marktbewegung. Es tritt auf, wenn ein Asset aus einer Konsolidierungsphase oder einem charttechnischen Muster ausbricht und ein neues Kursniveau erreicht.

Bildschirm im Fokus beim Trading

  • Beispiel: Eine Aktie bricht aus einer Seitwärtsbewegung aus, und der Preis springt durch positive Nachrichten stark nach oben. Ein Breakaway Gap deutet oft auf die Fortsetzung eines neuen Trends hin.

3. Runaway Gap (Fortsetzungsgap)

Das Runaway Gap tritt innerhalb eines bestehenden Trends auf und signalisiert, dass die Bewegung weiterhin stark ist. Es zeigt, dass die Marktteilnehmer weiterhin Vertrauen in den Trend haben, sei es aufwärts oder abwärts.

  • Beispiel: Der Kurs einer Aktie, die sich bereits in einem Aufwärtstrend befindet, springt erneut nach oben, was auf anhaltende Kaufinteressen hinweist.

4. Exhaustion Gap

Das Exhaustion Gap markiert häufig das Ende eines Trends. Es entsteht, wenn der Markt nach einer langen Bewegung nach oben oder unten ein letztes Mal in Richtung des Trends springt, bevor eine Umkehr erfolgt.

Peter unterrichtet am Tradingfloor

  • Beispiel: Nach einem langanhaltenden Aufwärtstrend springt der Kurs einer Aktie erneut nach oben, doch kurz darauf setzt eine starke Korrektur ein, was auf ein mögliches Ende des Trends hinweist.

Was bedeuten Gaps für den Markt?

Gaps haben je nach Art und Kontext unterschiedliche Bedeutungen und können wertvolle Informationen über die Marktstimmung liefern.

Hier sind einige der wichtigsten Hinweise, die du durch Gaps erhalten kannst:

  • Marktstimmung: Ein Breakaway Gap signalisiert oft eine starke Marktstimmung, sei es durch Optimismus (bei einem Aufwärts-Gap) oder Pessimismus (bei einem Abwärts-Gap).
  • Trendfortsetzung oder -umkehr: Ein Runaway Gap deutet darauf hin, dass der bestehende Trend wahrscheinlich fortgesetzt wird, während ein Exhaustion Gap auf das bevorstehende Ende eines Trends hindeuten kann.
  • Handelssignale: Gaps können potenzielle Einstiegspunkte in den Markt darstellen, da sie auf starke Bewegungen oder Richtungsänderungen hinweisen.

Handelsstrategien für Gaps

Das Handeln von Gaps kann sehr profitabel sein, erfordert jedoch ein gutes Verständnis der Marktmechanismen und eine klare Strategie.

Tradingfloor Braunschweig Blick auf die PCs

Hier sind einige der effektivsten Gap-Trading-Strategien:

1. Gap-Close-Strategie

Eine der bekanntesten Strategien ist es, Gaps zu handeln, die geschlossen werden.

Die Idee hinter dieser Strategie ist, dass der Markt oft dazu neigt, Kurslücken zu schließen, da viele Gaps übertriebene Reaktionen auf Nachrichten oder Ereignisse sind.

Marcus Foto Tradingfloor

  • Strategie: Kaufe, wenn der Markt ein Abwärts-Gap schließt, oder verkaufe, wenn ein Aufwärts-Gap geschlossen wird. Diese Strategie funktioniert besonders gut bei Common Gaps.

2. Breakaway-Gap-Trading

Beim Breakaway Gap kannst du von der starken Marktbewegung profitieren, die nach einem Ausbruch folgt.

Die Idee ist, in Richtung des Gaps zu handeln, sobald sich die Bewegung bestätigt hat.

  • Strategie: Setze auf den Trend, nachdem ein Breakaway Gap aufgetreten ist, und platziere deine Stopps unterhalb des Gaps (bei einem Aufwärts-Gap) oder oberhalb (bei einem Abwärts-Gap), um das Risiko zu minimieren.

3. Runaway-Gap-Trading

Wenn du in einem laufenden Trend handelst, kannst du Runaway Gaps nutzen, um deine Positionen zu verstärken.

Ein Runaway Gap bestätigt oft, dass der Trend weiter anhalten wird.

  • Strategie: Kaufe bei einem Runaway Gap im Aufwärtstrend oder verkaufe in einem Abwärtstrend. Vermeide es jedoch, in der Nähe eines potenziellen Exhaustion Gaps zu handeln.

4. Exhaustion-Gap-Trading

Ein Exhaustion Gap ist oft ein Zeichen dafür, dass ein Trend bald zu Ende geht. Diese Gaps bieten dir die Möglichkeit, auf eine Trendwende zu setzen.

Kursverlauf Trading Hellorange

  • Strategie: Warte auf eine Bestätigung des Umkehrsignals und platziere deine Trades in die entgegengesetzte Richtung des bisherigen Trends. Setze Stopps knapp über oder unter dem Gap, um Verluste zu begrenzen.

Tipps und Tricks beim Gap-Trading

Damit das Gap-Trading erfolgreich ist, solltest du einige Grundregeln beachten:

  • Analyse des Gesamtmarkts: Gaps treten oft aufgrund von Nachrichten oder Ereignissen auf. Achte also auf das Marktumfeld und analysiere, ob das Gap fundamental gerechtfertigt ist.
  • Volumen beachten: Ein Gap, das von einem hohen Handelsvolumen begleitet wird, ist ein stärkeres Signal als ein Gap mit geringem Volumen.
  • Risiko-Management: Gaps können volatile Bewegungen auslösen, daher ist ein solides Risiko-Management unerlässlich. Verwende immer Stop-Loss-Orders, um deine Positionen abzusichern.

Mehr Informationen zum Thema Gap-Trading und Risiko-Management findest du auf Investopedia.


Fazit: Gaps gezielt nutzen

Gaps im Trading sind keine Seltenheit und bieten eine Vielzahl von Handelsmöglichkeiten.

Mit den richtigen Strategien kannst du von diesen plötzlichen Marktbewegungen profitieren, ohne in unnötige Risiken zu geraten.

Wichtig ist es, die verschiedenen Arten von Gaps zu verstehen und ihre Bedeutung im Kontext des gesamten Marktes zu analysieren.

Egal ob du auf das Schließen eines Gaps spekulierst oder den Trend nach einem Breakaway Gap weiterverfolgst – Gaps bieten sowohl Chancen als auch Risiken, die es gekonnt zu nutzen gilt.


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