Position Sizing: Wie du dein Risiko im Trading effektiv steuerst

Im Trading entscheidet oft nicht die Wahl der Strategie allein über Erfolg oder Misserfolg, sondern das richtige Risikomanagement.

Ein zentraler Bestandteil des Risikomanagements ist das sogenannte Position Sizing – also die Bestimmung der optimalen Positionsgröße für jeden Trade.

 

In diesem Artikel erfährst du, warum Position Sizing so wichtig ist, welche Methoden es gibt und wie du dein Risiko effektiv steuern kannst.


Was ist Position Sizing?

Position Sizing beschreibt den Prozess, die Größe einer Handelsposition so zu bestimmen, dass das Risiko für das eigene Kapital minimiert und gleichzeitig die Gewinnchancen maximiert werden.

Ziel ist es, pro Trade nur einen kontrollierten Anteil deines Gesamtkapitals zu riskieren.

Es sind 4 Männer zu erkennen. 3 sitzen an Monitoren und einer steht in der Mitte und erklärt etwas. Auf den Monitoren sind Kursverläufe zu erkennen

Warum ist Position Sizing so wichtig?

  • Kapitalschutz: Trading ist ein Spiel der Wahrscheinlichkeiten. Selbst bei einer guten Strategie sind Verluste unvermeidlich. Position Sizing hilft dir, diese Verluste klein zu halten.
  • Emotionale Stabilität: Große Verluste können psychologisch belastend sein und zu impulsiven Entscheidungen führen. Mit dem richtigen Positionsmanagement kannst du diese Belastung reduzieren.
  • Langfristiger Erfolg: Ohne korrektes Position Sizing riskierst du, dein gesamtes Kapital durch wenige verlustreiche Trades zu verlieren.

Die 3-Schritte-Formel für Position Sizing

Um deine Positionsgröße zu berechnen, sind drei Variablen entscheidend:

  1. Kontogröße: Wie viel Kapital steht dir insgesamt zur Verfügung?
  2. Risikoprozent: Wie viel Prozent deines Kapitals bist du bereit, in einem einzelnen Trade zu riskieren? (Empfehlung: 1–2 %)
  3. Stop-Loss-Abstand: Der Abstand zwischen deinem Einstiegspreis und deinem Stop-Loss-Level in Punkten, Pips oder Prozent.

Es ist der Kopf eines Mannes zu sehen, umgeben von einer Großzahl an Monitoren. Auf jedem Monitor kann man Tradingverläufe und Kurse erkennen

Formel zur Berechnung der Positionsgröße:


Beispielrechnung

Angenommen, du hast ein Konto mit 10.000 € und möchtest maximal 1 % deines Kapitals riskieren (100 € pro Trade). Dein Stop-Loss liegt 50 Pips vom Einstieg entfernt.

  1. Kontogröße: 10.000 €
  2. Risikoprozent: 1 % = 100 €
  3. Stop-Loss-Abstand: 50 Pips

Es sind 4 Monitore zu sehen, der Monitor in der Mitte zeigt einen Tradingchart an. Ein Mann sitzt grübelnd vor dem mittleren Monitor

 


Methoden des Position Sizing

1. Fixes Risiko prozentual zur Kontogröße

  • Du riskiert immer denselben Prozentsatz deines Kontos (z. B. 1–2 %).
  • Vorteil: Das Risiko passt sich automatisch an die Größe deines Kontos an.
  • Nachteil: Kann bei stark sinkendem Konto sehr kleine Positionen bedeuten.

2. Fixes Risiko in Geldbeträgen

  • Du setzt für jeden Trade einen festen Betrag, z. B. 100 €.
  • Vorteil: Einfach und konsistent.
  • Nachteil: Berücksichtigt keine Veränderungen in der Kontogröße.

3. Kelly-Kriterium

Das Kelly-Kriterium ist eine mathematische Methode, um die optimale Positionsgröße zu berechnen. Es basiert auf der Gewinnwahrscheinlichkeit und der durchschnittlichen Auszahlung eines Trades.

Ein Mann steht in der Mitte eines Raums - Er unterrichtet eine Klasse im Trading

Formel:

Vorsicht: Das Kelly-Kriterium kann aggressiv sein und hohe Risiken bedeuten. Daher wird es oft in abgewandelter Form (z. B. halbes Kelly) verwendet.


Fehler, die es beim Position Sizing zu vermeiden gilt

  1. Kein Stop-Loss setzen: Ohne Stop-Loss ist deine Positionsgröße irrelevant, da du das Risiko nicht kontrollieren kannst.
  2. Zu großes Risiko: Trades mit mehr als 2–3 % Risiko pro Position können dein Konto schnell gefährden.
  3. Ignorieren von Hebelwirkung: Besonders beim CFD- oder Forex-Trading können hohe Hebel das Risiko drastisch erhöhen.
  4. Overtrading: Zu viele offene Positionen können dein Gesamtrisiko unkontrollierbar machen.

Werkzeuge für effektives Position Sizing

1. Trading-Software

Die meisten Plattformen wie MetaTrader oder TradingView bieten integrierte Tools zur Positionsgrößenberechnung.

2. Online-Rechner

Webseiten wie MyFxBook oder BabyPips bieten kostenlose Position Sizing-Rechner.

3. Excel-Tabellen

Erstelle eine einfache Excel-Tabelle, in der du deine Kontogröße, den Risikoprozentsatz und den Stop-Loss-Abstand eingibst. Mit Formeln kannst du deine Positionsgröße automatisiert berechnen.

Man kann einen Raum erkennen, welcher auf der linken Seite Sofas und einen Tisch enthält. In der Mitte kann man durch den Flur 2 Bilder erkennen


Tipps für eine effektive Umsetzung

  • Beginne klein: Teste deine Strategie mit einem Demokonto oder kleinen Positionen.
  • Passe deine Strategie an: Deine Positionsgröße sollte zu deinem Handelsstil passen. Daytrader nutzen oft kleinere Positionsgrößen mit engen Stop-Losses, während Swing-Trader größere Abstände tolerieren können.
  • Sei konsequent: Halte dich immer an die Berechnungen und vermeide impulsives Handeln.

Beispiel: Anwendung im Aktienhandel

Du handelst Aktien und möchtest eine Position in Tesla eröffnen. Deine Analyse zeigt, dass der Stop-Loss bei 10 % unter dem aktuellen Kurs gesetzt werden sollte. Du bist bereit, maximal 500 € zu riskieren.

  1. Kontogröße: 20.000 €
  2. Risikoprozent: 500 € (maximales Risiko)
  3. Stop-Loss-Abstand: 10 %

Du könntest also für 5.000 € Tesla-Aktien kaufen, ohne dein Risiko zu überschreiten.


Fazit

Position Sizing ist einer der entscheidenden Faktoren, um im Trading erfolgreich zu sein. Es schützt dein Kapital, bewahrt dich vor emotionalen Entscheidungen und schafft eine solide Grundlage für langfristiges Wachstum.

Bildschirm im Fokus beim Trading

Indem du konsistent eine Strategie für deine Positionsgrößen anwendest, kannst du die Wahrscheinlichkeit erhöhen, in den Märkten erfolgreich zu bestehen.

Denke daran: Trading ist ein Marathon, kein Sprint. Mit einem durchdachten Risikomanagement und der richtigen Positionsgröße legst du den Grundstein für nachhaltigen Erfolg.